
Moore haben keinen guten Ruf - und das zu Unrecht. Wer auf die Straße geht und Menschen nach Dingen fragt, die sie mit Moorlandschaften verbinden, fallen schnell Begriffe wie Moorleichen, Hexen, düstere Orte, die wenig zum Verweilen einladen, sondern unvorsichtige Wanderer schnell auf Nimmerwiedersehen verschwinden lassen. Das meiste davon sind Märchen und Gruselgeschichten für Kinder. Bei einem genaueren Blick stellt man schnell fest, das Moore vielmehr Orte des Lebens sind und eine herausragende Rolle für die Biodiversität und den Klimaschutz einnehmen. Angst vor Mooren sollte man nicht haben, stattdessen aber vor einer Welt ohne ihnen.
Genau aus diesem Grund setzen sich die Volkswagen Financial Services und der NABU, Deutschlands mitgliederstärkster Umwelt- und Naturschutzverband, bereits zehn Jahren gemeinsam im Rahmen einer engen Dialog- und Projektpartnerschaft für den Schutz und die Wiedervernässung trocken gefallener Moore ein - und das sowohl national als auch international.
Ohne Moorschutz kein Klimaschutz und keine Biodiversität
Intakte Moore gehören zu den wichtigsten Kohlenstoffspeichern der Welt. Dabei wird die große Bedeutung dieser Ökosysteme für den Klimaschutz kaum wahrgenommen. Obwohl sie nur drei Prozent der weltweiten Landfläche bedecken, liegt in ihnen ein Drittel der terrestrischen Kohlenstoffreserven (= in der Erde gebunden) – doppelt so viel wie in allen Wäldern der Welt. Intakte, also torfbildende Moore wachsen jährlich um etwa einen Millimeter und sind so in der Lage, weitere 250 Millionen Tonnen Kohlenstoffdioxid aus der Luft zu binden.
Lebende oder wachsende Moore gibt es aber aufgrund der langjährigen Nutzung durch die Landwirtschaft und den Torfabbau nur noch selten. In Deutschland sind beispielsweise 95 Prozent der ursprünglich 1,5 Millionen Hektar der Moorlandschaft bereits entwässert, abgetorft, bebaut oder land- und forstwirtschaftlich genutzt. Bei der Entwässerung und der damit einhergehenden Durchlüftung des Torfkörpers oxidiert dieser und gelangt als klimaschädliches Kohlendioxid (CO2) in die Atmosphäre.
Darüber hinaus haben Moore eine herausragende Bedeutung für die Biodiversität. Moore sind wichtige Lebensräume, in denen sich im Laufe der Zeit einzigartige Biozönosen (Gemeinschaft von Organismen verschiedener Arten in einem abgrenzbaren Lebensraum) mit hochspezialisierten Arten entwickeln. Auch für viele Vögel nehmen Moore eine wichtige Funktion als Rast- und Brutstätte ein.
Im Rahmen der Renaturierung von Mooren wird der ursprüngliche Wasserstand wiederhergestellt, um den im Boden gebundenen Kohlenstoff für immer zu sichern und geeignete Bedingungen für torfbildende Pflanzen zu schaffen. So sind Moorschutzprogramme und Renaturierungsprojekte mit dem Ziel einer Wiedervernässung der Moore nicht nur Maßnahmen zum Erhalt der heimischen biologischen Vielfalt, sondern tragen auch dazu bei, den weiteren Abbau der Torfkörper zu stoppen und so den Ausstoß von klimawirksamen Gasen in Deutschland und weltweit deutlich zu reduzieren.
Kein Gießkannenprinzip, sondern regionales Engagement
Kern der Zusammenarbeit zwischen der Volkswagen Financial Services und dem NABU ist die Unterstützung regionaler Moorschutzprojekte. Denn gerade die Akzeptanz der Bevölkerung vor Ort ist für die Planung und Umsetzung der einzelnen Maßnahmen besonders wichtig. Je größer der Bezug und das Verständnis für die Moorschutzprojekte, desto einfacher lassen sich zum Beispiel die notwendigen Flächentausche oder Flächenkäufe vom NABU umsetzen.

Mit diesem Ansatz konnte der NABU bereits umfassende Renaturierungsmaßnahmen umsetzen. So ist das 240 Hektar große Theikenmeer (Emsland) wieder ein artenreicher Lebensraum – etwa für Kreuzotter, Bekassine und Knabenkraut. Moorschnucken und Ziegen beweiden das Gebiet naturschutzgerecht. Und auf der rund 130 Hektar großen Projektfläche im Lichtenmoor werden durch die Arbeiten Rosmarinheide, Moosbeere, Hochmoorbläuling und verschiedene Libellenarten wieder heimisch. Außerdem bleibt die Niederung als wichtiger Stützpunkt für den Kranich erhalten. Auch das Große Moor bei Gifhorn wurde erfolgreich renaturiert. In 2011 wurden alle Vorbereitungen für die Wiedervernässung des Moores eingeleitet. Große Mengen an Treibhausgasemissionen werden damit verhindert und gleichzeitig der Lebensraum bedrohter Tiere und seltener Pflanzen geschützt. Rund 150 Tier- und 40 Pflanzenarten, die im Moor vorkommen, gelten als gefährdet, elf davon sind sogar vom Aussterben bedroht.
Moorschutzfonds als Starthilfe für Projekte
Viele nationale und internationale Naturschutzprojekte benötigen eine Anschubfinanzierung, damit zusätzlich öffentliche Fördermittel eingesammelt werden können und die Moorschutzprojekte damit eine breite und langfristige Finanzierungsbasis bekommen. Diese finanzielle Grundlage legen der Deutsche und der Internationale Moorschutzfonds, den die Volkswagen Financial Services gemeinsam mit dem NABU gegründet haben. Mit dem Geld werden viele lokale Projekte des NABU realisierbar, da die verbesserte finanzielle Ausstattung es ermöglicht, Eigenmittel im Rahmen von Förderprogrammen einzubringen.
Bereits in 2011 gründeten der NABU und die Volkswagen Financial Services den Deutschen Moorschutzfonds. Seit 2012 stellten die Volkswagen Financial Services dem Naturschutzbund zwei Millionen Euro für Moorschutzprojekte zwischen Nordsee und Alpen zur Verfügung. Insgesamt werden 13 Moore durch den nationalen Fonds geschützt und renaturiert. Von 2017 bis 2020 investieren die Volkswagen Financial Services zusätzlich eine Million Euro in den Deutschen Moorschutzfonds. In 2015 folgte die Gründung des Internationalen Moorschutzfonds, der sich auf die Renaturierung von Mooren im Baltikum konzentriert. Das erste geförderte Projekt liegt an der Ostseeküste Polens, im Slowinski Nationalpark. Insgesamt stellen die Volkswagen Financial Services dem NABU für internationale Moorschutzprojekte eine Million Euro zur Verfügung.